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19-05-12 Gott, die Mutter

Autor: caspar 12.05.2019

Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Jesaja 66,13

Gott ist wie eine Mutter? Ernsthaft? Gott ist doch ein Mann, allmächtiger Herrscher, starker Fürst. Und hier spricht er davon, dass er mütterlichen, weiblichen Trost spendet? Hat Gott eine weibliche, weiche und vielleicht gar schwache Seite? Oder was ist damit gemeint?

Dem Propheten Jesaja sind auch die strengen, ernsten und strafenden Seiten Gottes nicht unbekannt. Gott, der die Ungerechtigkeit im Land kritisiert und das Versagen seines Volkes immer wieder vor Augen führt. Gott, der sein Volk in der Verbannung in Babylon lässt, weil es einfach nicht hören wollte. Das Volk, das sich Gott fern, vielleicht sogar von Gott verlassen fühlt. Dennoch sagt sich Gott nicht los, sondern ist und bleibt ein liebender Gott, der seine Beziehung zum Volk mit der Beziehung zwischen einer Mutter und ihrem Kind vergleicht. Er zeigt eine Seite von sich, die uns manchmal verborgen scheint. Er ermutigt zu einem Neuanfang und macht ihnen seine zärtliche, warme und allumfassende Liebe deutlich. Er tröstet, wie einen seine Mutter tröstet. Martin Luther bezeichnet Gottes mütterliche Seite als einen Backofen voller Liebe.

Am heutigen Muttertag werden alle Frauen gewürdigt, die durch ihre mütterliche Liebe Menschen, Gruppen und ganze Gesellschaften geprägt haben. Frauen, die keinen Zweifeln an ihrer unbedingten Liebe und Fürsorge lassen und damit Menschen zu starken und liebenden Persönlichkeiten prägen konnten. Mütter, die trösten, auf den Schoß nehmen, schützen, umsorgen und gleichzeitig loslassen, zur Freiheit einladen und ins Leben begleiten. Wer so an anderen Menschen handelt, zeigt ein Stück von Gottes großem Mutterherz als lebendiges Gleichnis.

Die mütterliche Seite Gottes wird übrigens auch im Heiligen Geist sichtbar, den Jesus als den Tröster vorstellt. Der Heilige Geist, der in uns lebt, uns begleitet und zu Gott hinzieht, der uns ganz nah kommt. Auch in ihm wird eine mütterliche, umsorgende und ermutigende Seite deutlich.

Lasst uns also weiterhin diese mütterliche Liebe verbreiten, indem wir Menschen, die uns anvertraut wurden trösten, ermutigen und ins Leben begleiten. Der Tag ist auch wunderbar dafür geeignet, allen Müttern oder Mutterfiguren zu danken und ihren Dienst zu wertschätzen. Denn sie zeigen ein Stück von Gott und seiner Leidenschaft für uns Menschen.

Jessica Schultka

© Advent-Verlag Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung

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